Lupe Suche

Teamplayer oder Einzelkämpferin? Beides!

Arbeiten wann und wo man möchte; ein Traum? Tatsächlich, der hohe Selbstbestimmungsgrad und die damit verbundene Freiheit, schätze ich als selbstständige Reisebloggerin enorm. Es gibt niemanden, der mich Punkt acht Uhr an einem Bürotisch erwartet. Ich kann den Tag frei nach meinem persönlichen Rhythmus gestalten und als Bloggerin ist es mir tatsächlich auch möglich, von beinahe überall aus zu arbeiten. Dazu brauche ich nur einen Laptop und eine einigermassen stabile Internetverbindung.

 

Nach dem Motto: «Lasst uns zusammen die Welt entdecken» teilt die Berner Bloggerin Anita Brechbühl ihre Reiseerlebnisse mit einer breiten Community. Hier zum Beispiel aus Dänemark. 

 

Flexibilität und Risikobereitschaft. Die Herausforderung besteht darin, mir trotz dieser Freiheit eine gewisse – selbst auferlegte – Struktur vorzugeben. Ich neige dazu, in ruhigen Phasen unliebsame Arbeiten vor mich hinzuschieben. So füllt und füllt sich die To-do-Liste, die ich dann wieder nächtelang abarbeiten muss. Auf die Dauer tut das meiner mentalen Gesundheit nicht gut. Und so setze ich mir für jede anstehende Aufgabe selbst eine Frist, bis wann diese erledigt sein sollte.

Von der Idee über die Konzeption inklusive Umsetzung und Abrechnung trage ich in Eigenregie die Verantwortung für das finale Produkt. Das bedingt ein hohes Mass an Selbstdisziplin und bis zu einem gewissen Grad auch ein Allrounder-Talent.

Jeder Tag in der Selbstständigkeit bietet eine neue Überraschung und ich entwickle mich stets weiter. Von der Akquise über die Projektentwicklung bis hin zur Buchhaltung habe ich durch meine selbstständige Tätigkeit viele Dinge dazugelernt. Dinge, mit denen ich als Angestellte kaum je konfrontiert worden wäre, wie die kostendeckende Kalkulation von Stundenansätzen oder der Aufbau einer persönlichen Marke. 

Sicherheit und Feedbackkultur. Mein Arbeitsalltag als selbstständige ist aber auch mit vielen Fragen verbunden. Werde ich genug Geld verdienen, um die laufenden Kosten zu decken? Wie motiviere ich mich, wenn eine Projektidee nicht wie geplant umgesetzt werden kann? Wie behaupte ich mich langfristig in einem umkämpften Markt? Damit mir solche Rückschläge keine schlaflosen Nächte bereiten, arbeite ich vier Tage die Woche in einem Raumplanungsbüro. Nebst der Unsicherheit des schwankenden Einkommens fehlt mir bei meiner Selbstständigkeit im Vergleich zur Arbeit im Team vor allem die motivierende Feedbackkultur. Meine Blogtexte werden von niemandem kritisch hinterfragt. Ich kann nicht schnell mit zwei, drei Arbeitskollegen die Köpfe zusammenstecken und Ideen für die Weiterentwicklung eines Projekts entwerfen. Und am Freitagnachmittag wünscht mir auch niemand ein schönes Wochenende. Dieser sowohl professionelle als auch kollegiale Austausch schätze ich am Büroalltag sehr. Dazu kommt, dass mir das Abschalten nach einem Bürotag einfacher fällt, als wenn ich zu Hause in ein Blogprojekt vertieft bin. Abhilfe schafft hier aber ein bewusster Tapetenwechsel; der wöchentliche Fixtag in einem Co-Working-Space oder die regelmässige Kaffeepause in einem Coffee Shop. Durch den anregenden Austausch mit Gleichgesinnten bekommt man so auch als Soloplayer die nötige Würze für die eigenen Projekte.

Die Fähigkeiten, die ich mir in der Selbständigkeit aneigne, bringen mich auch als Teamplayer weiter. Umgekehrt fördert die Einbindung in einen strukturierten Büroalltag die effiziente Abwicklung meiner eigenen Projekte. Für mich ist es ein Privileg, in beiden Arbeitswelten zu Hause zu sein.

Anita Brechbühl, travelita.ch