Die Berufsmaturität ist der Königsweg für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Axel Patrick Buse, Prorektor der BM2 für Erwachsene an der Wirtschaftsschule KV Zürich, erklärt uns, warum es sich gerade im Erwachsenenalter noch lohnt, die Schulbank zu drücken.
Was sind die Voraussetzungen für einen Zugang zur BM2? Grundsätzlich benötigt man ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ). Der Zugang in die BM2 im Kanton Zürich ist über eine Aufnahmeprüfung geregelt. Lernende mit E-Profil und einem Mindestnotendurchschnitt erhalten prüfungsfreien Zutritt. Allerdings ist es für den sogenannten «Typ Wirtschaft» ratsam, vor dem Absolvieren der BM2 seine Kenntnisse in Mathematik aufzufrischen und sich bewusst zu sein, dass es erheblicher Disziplin und Durchhaltevermögen bei der Bewältigung der BM2 bedarf. Selbstorganisiertes Lernen ist Standard in unserer Schule und wird in allen Fächern angewendet. Das wird von den meisten Studierenden der BM2 gerne angenommen, weil es erwachsengerechter Bildung entspricht.
Muss man nach einer bestandenen Aufnahmeprüfung unverzüglich dem Lehrgang beitreten? Das Resultat der Aufnahmeprüfung bleibt grundsätzlich zwei Jahre gültig. Das Absolvieren eines Zwischenjahrs ist insbesondere dann sinnvoll, wenn man seine Fremdsprachenkenntnisse vertiefen und/oder den Vollzeitlehrgang absolvieren und vorgängig etwas Geld auf die Seite legen möchte.
Welche Schwerpunkte beinhaltet die BM2? Da es sich um eine kaufmännische Grundbildung handelt, stehen die beiden Fächer «Finanz- und Rechnungswesen» sowie «Wirtschaft und Recht» im Zentrum der Ausbildung. Sehr wichtig ist aber auch der Aspekt der Allgemeinbildung. Dieser ist insbesondere in den Fächern Geschichte und Politik sowie den Sprachfächern speziell für erwachsene Lernende interessant. Besonders stolz sind wir in unserer Schule auf den Wahlpflichtunterricht im interdisziplinären Arbeiten. Hier können sich die Studierenden während eines ganzen Halbtags innerhalb von zwei Semestern vertieft mit einem Thema auseinandersetzen, interdisziplinär denken und arbeiten. Zudem lernen sie neue Welten kennen, z. B. die Wege der Mode vom Design bis zur Erstellung. Oder sie tauchen in die Welt der Rechtsstaatlichkeit ein und besuchen eine Verhandlung am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Ist der Lehrgang auch mit Job und Familie vereinbar? Der einjährige Lehrgang ist sehr anspruchsvoll. Er beinhaltet 36 Lektionen pro Woche Präsenzunterricht, gleichzeitig müssen die Studierenden zahlreiche Arbeiten im Selbststudium wie Lektüre von Literatur, Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsmaterialien und das Schreiben diverser Arbeiten erledigen. Daher ist die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit und auch die von weitergehenden familiären Pflichten wie z. B. Kinderbetreuung nicht zu empfehlen. Im zweijährigen Lehrgang empfehlen wir eine berufliche Tätigkeit von höchstens 50 Prozent, da auch hier neben dem Schulbesuch von zwei Tagen (mit durchschnittlich 8 – 10 Lektionen/Tag) zahlreiche Arbeiten zu leisten sind.
Welche Bildungswege stehen nach der BM2 offen? Grundsätzlich alle. In der höheren Berufsbildung finden unsere Studierenden nebst der betriebsinternen Weiter-bildung auch Angebote, z. B. im Rechnungswesen, wo ihnen in unserer Partnerschule KV Business School Zürich sogar Module der BM2 angerechnet werden können. Grundsätzlich können alle erfolgreichen Berufsmaturanden und -maturandinnen prüfungsfrei (und anders als Gymiabgänger/innen), ohne Nachweis einer Berufserfahrung, an allen Schweizer Fachhochschulen in allen Fächern studieren. Auch können Studierende nach erfolgreichem Absolvieren der Berufsmaturaprüfungen die Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene mit dem Ziel der gymnasialen Maturität (z. B. für ein Studium an der ETH oder der Medizin) besuchen.
In unserer schweizweit einzigartigen Inhouse-Studienberatung, die von November bis Februar durch einen Experten des Laufbahnzentrums Zürich ergänzt wird, können sich die Studierenden über ihre Möglichkeiten informieren.
Daniela Wernli
Verantwortliche Jugendstelle
Kaufmännischer Verband Zürich